Seiteninhalt

04.10.2023

Von Erbshausen auf die Bühnen der Welt - Firmenbesuch bei L.T. Cases
-Wie aus einem zwei-Mann-Betrieb ein Unternehmen mit 100 Mitarbeitenden wurde

Konzerte sind eine logistische Meisterleistung: Wenn Stars wie Helene Fischer vor zehntausenden Menschen spielen, sehen die Fans auf der Bühne nur einen kleinen Teil des Aufwands. Viel Arbeit fällt im Hintergrund an – vor allem beim Auf- und Abbau sowie Transport des sehr teuren und oftmals auch sperrigen Equipments. Damit E-Gitarre, DJ-Pult und mehr nicht kaputtgehen, kommen sogenannte Flightcases ins Spiel. Das sind stabile Kisten oder Koffer aus beschichtetem Multiplexholz mit vernieteten Kanten aus Aluminium. Und diese werden unter anderem auch im Landkreis Würzburg hergestellt – genauer gesagt in Erbshausen.

Ein umfassendes Bild über das gesamte Portfolio machte sich Landrat Thomas Eberth beim jüngsten Firmenbesuch.                                                                                                                  Eberth besucht regelmäßig Unternehmen im Landkreis Würzburg. „Es ist immer wieder spannend zu sehen, welch große Wirtschafts- und Innovationskraft unser Landkreis besitzt. Der intensive Austausch mit den Unternehmen hilft, Chancen und Herausforderungen zu erkennen und darauf reagieren zu können“, erklärt Landrat Thomas Eberth.

Betrieb startete auf Privatgelände, nun gibt es zwei große Standorte im Industriegebiet

Flightcases kamen aus England und den USA nach Deutschland und waren damals eine kostspielige Angelegenheit trotz vergleichsweise einfacher Technik. Grundgedanke der Gründer Dietmar Treike und Reinhold Geißendörfer war es im Jahr 1987, mit der „Treike & Geißendörfer GbR“ kostengünstige, aber auch hochwertige Cases zu bauen. Was damals mit 200 Boxen pro Jahr begann, wuchs im Laufe der Jahre immer weiter an. Aus dem zwei-Mann-Betrieb ist mittlerweile die Firma „L.T. Cases“ mit 100 Mitarbeitenden geworden. „Wir waren immer im Wandel. Dabei haben wir unsere heimische DNA aber immer behalten“, sagt Martijn Treike, der das Unternehmen zusammen mit Dietmar Treike und Reinhold Geißendörfer führt. Im Einsatz sind die Boxen nun unter anderem in der Medizintechnik, im Rennsport, bei Automobilherstellern, schwerpunktmäßig aber im Musikbereich – so zum Beispiel bei großen Festivals wie Rock im Park. „Wir sind stolz, ein kleines Rädchen in diesem großen Uhrwerk zu sein“, betont Treike.

Krisen traf auch L.T. Cases

Bei einem Rundgang durch die Produktionshallen konnte sich die Delegation um Landrat Thomas Eberth über die einzelnen Fertigungsschritte informieren. Ob Schaumstoff, Lackierung oder Vernietung der Boxen: Anspruch der Firma ist es, die Fertigungsschritte im eigenen Unternehmen und somit im Landkreis zu halten. Mit Herausforderungen ist natürlich auch das Team rund um Martijn Treike konfrontiert: So brachen zu den Hochphasen der Corona-Pandemie schlagartig viele Aufträge weg, mit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gab es auch spürbare Lieferengpässe im Bereich Holz. Hinzu kommt, dass es auch für „L.T. Cases“ immer schwieriger wird, Mitarbeitende zu finden – gerade für die handwerklichen Bereiche der Produktion.

„Um Herausforderungen und mögliche Lösungen zu besprechen, sind die Firmenbesuche für uns sehr wichtig. Gibt es vielleicht Fragen zu Bauvorhaben und –anträgen?          Können wir etwas an ÖPNV-Plänen optimieren, damit Firmen attraktiver für neue Mitarbeitende sind? Im direkten Gespräch erhalten wir Impulse und Hausaufgaben, die wir gerne mitnehmen, um unsere Wirtschaft bestmöglich zu stärken“, betont Landrat Thomas Eberth.